Glaubenssätze erkennen und lästige Gedanken loswerden

Was erzählt dir deine Stimme im Kopf den ganzen Tag? Kennst du solche Sätze wie:

  • Das schaff ich eh nicht.

  • Ich gehöre wie immer nicht dazu.

  • Ich muss schnell sein.

  • Auf mich hört ja sowieso keiner.

  • Wenn ich mich so zeige wie ich bin, werde ich abgelehnt.

  • Ich bin nicht gut genug.

  • Niemand mag mich.

Ich darf doch nicht…, ich kann nicht… All diese Sätze sind weit verbreitet in unseren Köpfen. Jeder hat seine eigenen Gedankenmonster in sich. Wir hören uns diese immer wieder an. Jeden Tag. Bewusst oder unbewusst. Sie sind mal lauter, mal leiser.

Sie entstehen durch unsere Erfahrungen und unser Umfeld und können unheimlich stark auf uns einwirken. Ich habe es schon erlebt, dass solche Gedanken jemanden regelrecht steuern oder stoppen können. Dass sie Beziehungen zerstören, Ängste oder tiefe Trauer auslösen.

Warum haben diese Sätze so eine Macht über uns?

Weil wir diese Gedanken nicht hinterfragen. Schliesslich spuken sie ja teils seit unserer Kindheit in unserem Kopf herum. Je mehr wir sie hinnehmen, umso mächtiger sind sie. Manchmal nehmen wir sie nicht einmal mehr bewusst wahr, sie sind einfach da. Oder wir führen Situationen herbei, welche diese Sätze bestätigen.

Okay, die Gedankenmonster sind da, das lässt sich nicht wegreden. Wir alle haben sie.

Doch die gute Nachricht ist: wir können ihnen die Nahrung entziehen und sie so entkräften oder sogar ins Positive drehen. Das kann dein Leben nachhaltig verbessern!

Möchtest du einen solchen Gedanken loswerden?

Dann sei verständnisvoll zu ihm, auch wenn er noch so fies zu dir ist.

Äh, klingt komisch für dich? Dann probiere am besten meinen erprobten Anti-Gedankenspiralen-Prozess einfach mal aus:

 1. Höre deinem Gedanken zu.

Stelle dir vor, der Gedanke sei ein kleines Monster, das sich in deinem Kopf rumtreibt und dich vollquatscht. Was sagt es und wie sieht es aus? Gib ihm ein Gesicht 👺👹👾👿und einen Namen. Das erleichtert dir, den Gedanken wahrzunehmen.

Denn Gedanken wollen gehört werden: sie drängeln um Aufmerksamkeit wie kleine Kinder, die der quatschenden Mama ein Bild zeigen wollen, das sie gerade gemalt haben. Bis wir endlich zuhören werden sie immer lauter.

2. Was löst das Gedankenmonster in dir aus?

Nimm wahr und fühle bewusst.

Zieht es dich runter, macht es dich traurig, wütend, ohnmächtig, hält es dich vor irgendwas zurück?

3. Finde heraus, was seine Kernaussage ist.

Fasse so kurz wie möglich zusammen, was dir das Monster eigentlich sagen will.

4. Frage dich, ob es wahr ist, was dein Monster dir erzählt.

Überlege und fühle, ob es die Wahrheit sagt.

Vielleicht ändert dein Monster nun seine Aussage und deine negativen Gefühle verschwinden. Grossartig. Sei dankbar und behalte die positiven Gefühle gegenwärtig, dann bist du bist dein Monster los.

Oder dein Monster beharrt auf seiner Meinung oder sagt nichts und grinst nur doof.

5. Was passiert, wenn du deinem hartnäckigen Gedankenmonster glaubst?

Wie verläuft diese Situation/dein Leben mit diesem Gedanken?

Wie fühlt sich das an?

6. Formuliere um, was dein Monster dir erzählt.

Drehe den Gedanken ins Positive. Z.B. «Du kannst das nicht…» zu «Du kannst das…» oder «Niemand vertraut mir…» zu «Ich vertraue mir…»

Schaue dein Monster dabei an, und nimm wahr, wie es sich verändert. Vielleicht schaut es nicht mehr so grimmig, oder es verzieht sich beschämt in eine Ecke und verschwindet.

7. Spüre, wie sich deine Empfindungen verändern.

Fühlst du dich mit dem neuen Gedanken leicht, befreit und zufrieden? Gratuliere, du hast deinen neuen Satz gefunden.

Falls du dich noch nicht besser fühlst, finde eine andere, neue, positive Formulierung, bis du keine negativen Gefühle mehr hast.

8. Nimm deinen neuen Satz und sage ihn dir immer wieder.

Wie ein Mantra. Hänge ihn an den Kühlschrank, nimm ihn als Bildschirmschoner, lese ihn dir immer wieder vor.

Falls dein Gedankenmonster zurückkommt, erinnere es an den neuen Satz und verbanne es so aus deinem Kopf.

9. Fühle die Leichtigkeit und sein dankbar dafür, wie sich deine Situation mit dem neuen Gedanken verändert.

Dieser Ablauf ist inspiriert von meinen Erfahrungen mit Klient:innen, vom bekannten Frageprozess The Work of Byron Katie und vom grossartigen Hörbuch «Glaubenssätzen auf der Spur» von Nicole Truchsess.

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“Das Kind in dir muss Heimat finden” von Stefanie Stahl

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“Liebevoll mit dir”: Geführte Meditation von Veit Lindau